Die Imkerei

Die Familie Schön imkert seit  fast 40 Jahren oder seit drei Generationen. Und irgendwie hat auch die Imkerei in diesen drei Generationen die Industrialisierung durchlebt.

Begonnen hat alles mit meinem Opa. Unser Schön Opa, Fritz Schön, geboren 1922 und gelernter Zimmermann erbaute 1989 ein Bienenhaus am Waldrand nähe Eichenhofen im Landkreis Neuamarkt i. d. Opf., meinem Heimatort.

Er lebte für seine Bienen und verbrachte - ganz zum Leidwesen unserer Oma - jede freie Minute bei den Bienen. Mit 88 Jahren zog er sich beim Einfangen eines Schwarms noch einen Oberschenkelhalsbruch zu - er ist von einer Leiter gefallen. An Aufgeben war noch nicht zu denken. Er erholte sich davon. Die Imkerei war nach der Familie sein Lebenswerk. Zu seinen Lebzeiten hatte niemand von uns die Muse und ehrlich gesagt auch nicht das Interesse, sich mit dem Thema zu beschäftigen und so war lange Zeit klar, dass mit Opas Tod auch die Imkerei in unserer Familie enden wird.

2012 ist Opa dann im gesegneten Alter von 90 Jahren von uns gegangen und mein Vater stand vor einer Entscheidung. Opa ist im Winter gestorben. Anfang Dezember. Die Bienen benötigten bis zum Frühjahr erst mal keine große Versorgung. Die Entscheidung die Imkerei aufzuhören oder weitermachen hatte also Zeit. Genug Zeit, dass Papa sich schlussendlich dazu entschieden hat, die Imkerei weiter zu führen. Mein Vater war gelernter Werkzeugmacher. Metall und Konstruktion waren seine Welt. Er führte die Imkerei weiter und baute allerlei hilfreiche Werkzeuge.  Einen höhenverstellbaren Beutenheber mit Seilwinde, um die schweren Honigräume nicht per Hand abheben zu müssen oder eine Mittelwandpresse um aus dem eigenen Wachs der Bienen neue Waben pressen zu können.

Im Februar 2022 verstarb mein Vater plötzlich und seitdem bin ich, Dominik, Imker. Ich überlegte schon seit ein paar Jahren, mal mit Papa zu reden - ich würde die Imkerei gern lernen und mit ihm zusammen die Bienen versorgen. Nun, diese Chance hatte ich leider nicht genutzt. Es kam immer etwas dazwischen, die Prioritäten lagen wo anders und den Segen meiner Frau hatte ich mir auch noch nicht geholt. Außerdem wohnten wir inzwischen gut 30 km von meinem Heimatdorf entfernt. Das macht also alles eigentlich gar keinen Sinn.

Mit Papas Tod stand ich vor der gleichen Entscheidung, wie 10 Jahre vorher er selbst. Die Imkerei einfach aufgeben kam für mich in keinem Moment wirklich in Frage. Ja, imkern ist ein zeitintensives Hobby. Davor hat mich jeder gewarnt. Aber immer wenn ich am Wochenende bei den Bienen bin, fühle ich mich meinen verstorbenen Liebsten besonders nah.

Dann wollen wir mal. Die erste Saison als Jungimker steht vor mir...

Ich bin mit IT groß geworden und habe früh angefangen mich für Sensorik, Datenanalyse, Programmierung im Allgemeinen zu interessieren. Deshalb bringe auch ich meine Profession in unsere Familienimkerei ein. Ich rüstete das Bienenhaus Anfang 2022 mit einer Solar-Inselanlage aus und werde nach und nach die Bienenvölker mit Sensorik ausstatten. Es gibt auch einen Live-Stream von unserem Bienenhaus.

Mehr darüber könnt ihr auf der Seite Blick in den Bienenstock erfahren.